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Peter Urban (1941-2013) war für den deutschen Sprachraum seit den Sechziger Jahren der überragende Übersetzer und Vermittler russischer Literatur und darüber hinaus serbisch, serbokroatisch, slovenisch und tschechisch schreibender Autoren. Er veröffentlichte zahlreiche Essays und Bücher über Autoren, war Herausgeber und Verlagsgeschäftsführer.
Urban, geboren 1941 in Berlin, studierte Slavistik, Germanistik und Geschichte, war von 1966-68 Lektor bei Suhrkamp in Frankfurt und gehörte 1969 zu den Mitbegründern des "Verlags der Autoren", in dessen neuartiger Verlagskonstruktion die Autoren Gesellschafter sind. Nach einigen Jahren als Hörspieldramaturg beim WDR war Urban 12 Jahre lang Lektor und Geschäftsführer des "Verlags der Autoren". Seit 1989 wohnte er als freier Autor und Übersetzer am Vogelsberg. Seine Lebensleistung als Übersetzer und Herausgeber der Werke Čechovs für den Diogenes Verlag in Zürich und auch vieler anderer Autoren, oft in der Friedenauer Presse der Verlegerin Katharina Wagenbach in Berlin, ist unbegreiflich groß, gerade auch unter den strengsten Maßstäben, die er an die eigene Arbeit legte. Er war als Übersetzer zugleich Forscher, Entdecker, Anwalt und kultureller Botschafter.
An dem Erinnerungsabend im Buchhändlerkeller zum 1. Todestag von Peter Urban verliest zunächst der Freund und Dramaturg am Berliner Ensemble, Hermann Wündrich eine Hommage des langjährigen Verlagskollegen Karlheinz Braun, dann liest Hanspeter Krüger je eine Erzählung von Anton Čechov und Reed Gračev und schließlich unterhält sich Jürgen Tomm mit Katharina Wagenbach über ihre Zusammenarbeit mit Peter Urban.