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Der Berliner Autor Thomas Hettche stellt seinen Roman "Pfaueninsel" vor:
Die Pfaueninsel in der Havel ist ein künstliches Paradies. In seinem
opulenten, kundigen und anrührenden Roman erzählt Thomas Hettche von
dessen Blüte, Reife und Verfall aus der Perspektive des kleinwüchsigen
Schlossfräuleins Marie, in deren Lebenslauf sich die Geschichte eines
ganzen Jahrhunderts verdichtet.
Es mutet an wie ein modernes Märchen,
denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich
fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der
Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot – und der
kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter
mit dem entsetzten Ausruf der Königin: »Monster!« Damit ist die
Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die
zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen
Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen
aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht,
erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des
Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des
Leibes.
Dabei geht es um die Gestaltung dieses preußischen Arkadiens
durch den Gartenkünstler Lenné und um all das, was es bevölkerte:
Palmen, Kängurus und Löwen, Hofgärtner, Prinzen, Südseeinsulaner,
Riesen, Zwerge und Mohren – und es geht um die Liebe in ihren
mannigfaltigen Erscheinungsformen.
Thomas Hettche, 1964 am Rand des Vogelsbergs geboren,
lebt in Berlin. Sein Romandebüt »Ludwig muß sterben« wurde 1989 als
Geniestreich gefeiert. Danach erschien unter anderem »Der Fall Arbogast«
(2001), ein Bestseller, der in zwölf Sprachen übersetzt worden ist.
»Woraus wir gemacht sind«, 2006 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen,
stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, ebenso der aktuelle Roman "Pfaueninsel". Zuvor veröffentlichte Hettche den hochgelobten Roman »Die Liebe der Väter«
(2010) und den autobiographischen Essayband »Totenberg« (2012).

Thomas Hettche (c) Stiftung Schloss Leuk/Thomas Andenmatten