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„Immer soll es sein, als liefe ich über ein Feld der Sonne zu und in die
Sonne hinein, aber wenn ich dann dort bin, sind da nur Stoppelhalme,
die meine Füße pieksen.“
Saskia hat keine Lust auf ein geordnetes „Scheißleben“. Sie ist wie eine
Nomadin. Eine Nomadin, die ein Kind hat, das sie liebt und verwünscht. Je tiefer die deutsche Novemberdepression Saskia einholt, desto mehr
verklärt sie die Erinnerung an Brasilien, an Sonne, Meer,
Unbeschwertheit und Sex. Für ihr „Milchkaffeebaby“, das sie allein
großzieht, will sie so gern eine perfekte Mutter sein. Aber wie entrinnt
man der eigenen Unbeherrschtheit bei Schlafmangel, Eintönigkeit,
Einsamkeit, wenn man so jung ist und so viel erleben will wie all die
andern? In diesem Teufelskreis aus Überforderung und Lebensgier trifft
sie eine verstörende, radikale Entscheidung.
Ein intensiver Roman, der weder beschönigt noch verurteilt und lange nachhallt.
Kathrin Groß-Striffler, 1955 geboren, studierte Anglistik und Romanistik
in Deutschland, Frankreich und den USA. Sie lebt in Jena.
Für ihren Roman „Die Hütte“ erhielt sie den Alfred-Döblin-Preis.
Außerdem veröffentlichte sie die Erzählungssammlungen „Herr M. und der
Glaube ans Glück“ und „Domino“ sowie die Romane „Das Gut“ und „Gestern
noch“.

Kathrin Groß-Striffler
Die Lesung von Linus Reichlin wird am 30. April 2015 nachgeholt.