Craig Venter, Mediziner, Genforscher und Unternehmer, hat mit seiner aus Mitteln der Privatwirtschaft finanzierten Firma Celera erstmals das menschliche Genom vollständig entschlüsselt und verkündete im Jahr 2000 der Welt die frohe Botschaft: „Die Blaupause des menschlichen Erbgutes liegt vor.“ Seither ist der „neue Goldrausch“, das Milliardengeschäft der Biotechnologie und Pharmakonzerne mit den Grundbausteinen des Lebens voll im Gange und bricht der genetische Optimierungswahn immer neue Rekorde.

 Erwin Chargaff, Biochemiker und Nestor der Genforschung, der nur knapp den Nobelpreis verfehlte, hat sich in den siebziger Jahren vom Saulus zum Paulus gewandelt und ist als Mahner und schärfster Kritiker der Gentech-nologie international in Erscheinung getreten – ein Karl Kraus der Biotechnologie-Kritik. Der Mensch, so Chargaff, hätte die Finger von zwei Kernen lassen sollen, vom Atom- und vom Zellkern. Die Gentechnik werde noch weitaus schlimmere Folgen haben als die Atomenergie.

 In einem fiktiven Streitgespräch zwischen Craig Venter und Erwin Chargaff geht Michael Schneider dem genetischen Optimierungswahn auf den Grund, der sich im 21. Jahrhundert zum Fluch und manchmal auch zum Segen der Menschheit entwickelt.

 Es lesen Michael Schneider, Jürgen Hofmann und Hermann Treusch.