Programm

19-05-2015 (Dienstag)

Mohssen Massarrat spricht über Chaos und Hegemonie. Wie die USA auch nach Ende des Kalten Krieges die Weltpolitik beherrschen.

20:30

In der Reihe: Grenzgänge -Gleichheit ist Glück (12)

Mohssen Massarat setzt sich mit der Geopolitik der Vereinigten Staaten auseinander: Kurz nach seinem Machtantritt im Jahr 2009 habe Barack Obama für weltweites Aufsehen gesorgt, als er das „pazifische Jahrhundert“ ausrief. Faktisch stehe nach wie vor nicht der Pazifik im Mittelpunkt der geostrategischen Interessen der Vereinigten Staaten, sondern - wie an der Krimkrise zu erkennen sei - die „Alte (europäische) Welt“ und der Nahe und Mittlere Osten.

 Massarrats These: Ursachen seien weniger die Ölverkommen im Nahen Osten – die USA sind wegen der immensen heimischen Energieressourcen und durch die flächendeckende Anwendung der Tracking-Technik Selbstversorger. Die Ölpreise haben den prozentualen Anteil des Ölhandels am Weltmarkt und die Nachfrage nach Dollars und US-Staatsanleihen massiv gesteigert.

 Massarrat schätzt ein, dass der Dollar als Leitwährung auf unabsehbare Zeit unschlagbar bleiben wird, obwohl sie gegenüber ihren Hauptkonkurrenten – der EU, China und Japan – längst nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Hinzu kämen die durch steigende Rüstungsausgaben wachsenden Haushaltsdefizite, die sie seit Jahrzehnten praktizierten Vergabe von Staatsanleihen, die Haushaltsdefizite zu bekämpfen versuchten – nicht ohne Folgen für Europa und den Nahen und Mittleren Osten.

Mohssen Massarrat, 1942 in Teheran geboren, lebt seit 1961 in Deutschland. Nach einem Bergbau-Studium studierte er Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der TU und an der FU in Berlin und habilitierte 1978 an der Universität Osnabrück. Massarrat lehrte seit 1975 zunächst als wiss. Assistent und seit 1982 als Professor bis zu seiner Emeritierung 2007 an der Universität Osnabrück. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte waren Internationale Wirtschaftsbeziehungen/Globalisierung und Friedens- und Konfliktforschung sowie