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In der Mitte seines Lebens
macht der israelische Architekt Skip Landau eine Erfahrung, die er mit
niemandem teilen kann: Eine innere Stimme ruft ihn an Orte, wo wenig später
eine Katastrophe geschieht – ein Zugunglück in Paris, ein Flugzeugabsturz in
Amsterdam. Offenbar soll er einzelne Sterbende auf ihrem schwierigen Weg in den
Tod begleiten. Aber was soll, was kann er tun? Nicht viel mehr, als da zu sein
und ihnen ein wenig Gesellschaft leisten, stellt er ernüchtert fest. Die
Aufgabe, die er sich nicht ausgesucht hat, belastet seine Ehe und lässt die
Familie in Tel Aviv fast auseinanderbrechen. Spät versteht er, dass er nicht
nur die Sterbenden in den Tod, sondern auch seine Söhne ins Leben führen muss –
und sich dazu.
Katharina Hackers großer und seit langem erwarteter Roman steht nicht in
Beziehung zum Figurenkosmos der vorausgegangenen Romane ›Alix, Anton und die
anderen‹ und ›Die Erdbeeren von Antons Mutter‹, sondern erschafft eine eigene
Welt. Seine Schauplätze sind Paris, Tel Aviv, Amsterdam und Berlin, sein Thema
aber ist universal: Wo ist unser Ort auf der Welt, wo ist unser Ort im Leben?
Katharina Hacker, geboren 1967 in Frankfurt am Main, studierte ab 1986 Philosophie, Geschichte und Judaistik an der Universität Freiburg. 1990 wechselte sie an die Hebräische Universität Jerusalem. Seit 1996 lebt sie als freie Autorin in Berlin. 1997 debütierte sie mit ›Tel Aviv. Eine Stadterzählung‹, es folgten der Erzählungsband ›Morpheus oder Der Schnabelschuh‹ und die Romane ›Der Bademeister‹ und ›Eine Art Liebe‹. Für ›Die Habenichtse‹ erhielt Katharina Hacker 2006 den Deutschen Buchpreis. Zu ihren Werken zählen weiterhin der Gedichtband ›Überlandleitung‹ sowie die Romane ›Alix, Anton und die anderen‹ und ›Die Erdbeeren von Antons Mutter‹. Zuletzt erschien ›Eine Dorfgeschichte‹.