Programm

01-12-2015 (Dienstag)

Der Philosoph, der seine Philosophie unsinnig nannte - oder wie kann man Ludwig Wittgensteins Denken erklären? Mit Jürgen Tomm

20:30

"Die Welt ist alles, was der Fall ist." Klingt klar und einfach - aber was "bedeutet" dieser Satz? Der Streit unter den Philosophen der Gegenwart über den "Tractatus-Logico-Philosophicus" (1921) und mehr noch über die "Philosophischen Untersuchungen" (posthum 1953) des Ludwig Wittgenstein nimmt offenbar an Schärfe seit Jahren zu. Wittgensteins Einfluss auf die Logik und die Sprachphilosophie ist enorm, dennoch bleibt die Vermittlung seiner Gedanken selbst in Seminaren schwierig. Wie viel problematischer sollte diese Vermittlung mit filmischen Mitteln sein, die obendrein bestrebt sein müssten, in begrenzter Zeit auch noch das gefährdete Leben dieses Philosophen anschaulich zu machen!

Das Wagnis, beides trotzdem zu tun, ist ebenso radikal wie phantasievoll. Und nutzt auch ungewohnte Formen wie Comic-Figuren - schließlich war Wittgenstein selbst ein Fan von Kintopp-Western.

Geboren 1889 als Sohn eines österreichisch-jüdischen Stahlmagnaten und prädestiniert als dessen Erbe, gab Ludwig aber das Ingenieurstudium in Charlottenburg auf, verschenkte das Erbe, studierte Philosophie in Cambridge - und wurde dann erst Dorfschullehrer, später Klostergärtner. Und schließlich doch Philosophieprofessor in Cambridge. Er starb dort 1951.