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Den meisten von uns ist Theodor Fontane präsent als der Verfasser der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, als Autor von Balladen wie John Maynard und vor allem Romancier bekannt „Vor dem Sturm“, die Berliner Romane „Irrungen, Wirrungen“, „Stine“ und „Frau Jenny Treibel“ und „Effi Briest“ sowie das große Alterswerk, „Der Stechlin“ seien genannt. Tatsächlich begann seine schriftstellerische Arbeit erst in seinen sechziger Jahren; nach einer kurzen Zeit als Apotheker in der väterlichen Apotheke arbeitete er mehrere Jahrzehnte als Journalist und Theaterkritiker.
Frank Arnold und Hartmut Mangold wollen deshalb diese im politischen wie geographischen Sinne bewegte journalistische Karriere nachzeichnen: vom Autor linker politischer Texte in der radikaldemokratischen Dresdner Zeitung im Jahre 1849 über seine staatsnahen Presseberichte aus London, die er – dem preußischen Botschafter unterstellt – im preußischen Interesse aus London verfasste, hin zum Reisejournalisten, der seinem deutschen Publikum den Orient, Großbritannien, aber auch die heimische Mark Brandenburg nahe brachte, einem Intermezzo bei der reaktionären Kreutz-Zeitung bis zum Eintritt als Redakteur in die „Vossische Zeitung“, wo er zum Doyen der deutschsprachigen Theaterkritik wurde.