Mit neun Jahren erlebte Anatol Gotfryd den Einmarsch der Roten Armee in seiner ostpolnischen Heimat, zwei Jahre später die Besetzung durch die Deutschen und den Warschauer Aufstand. Nur knapp entging er der Deportation.

Nach dem Krieg studierte er Zahnmedizin in Warschau und ging 1958 nach Westberlin, wo er vier Jahre später gemeinsam mit seiner Frau Danka eine Praxis am Ku'damm eröffnete.

Mehr als siebzig Jahre später blickt Dr. Anatol Gotfryd auf ein ereignisreiches und glückliches Leben zurück. Die Patienten-Gästebücher aus seiner Praxis sind ein Who is Who der kulturellen Avantgarde und selbst schon Kunstwerke, in denen sich Dutzende von Künstlern, Schauspielern, Regisseuren und Schriftstellern verewigt haben, von Markus Lüpertz und Rebecca Horn über Günter Grass und Heiner Müller, Harald Juhnke und Rainer Werner Fassbinder bis zu Peter Stein und George Tabori. Oft wurden aus Patienten enge Freunde.


2005 veröffentlichte Gotfryd unter dem Titel "Der Himmel in den Pfützen. Ein Leben zwischen Galizien und den Kurfürstendamm" den ersten Teil seiner Autobiografie, 2017 den zweiten: "Der Himmel über Westberlin. Meine Freunde, die Künstler und andere Patienten".

Anatol Gotfryd lesen ist wunderbar. Im Buchhändlerkeller aber gibt Ihnen Jürgen Tomm die Gelegenheit, ihn als begnadeten Erzähler zu erleben.