Programm

24-05-2018 (Donnerstag)

Marcia Zuckermann liest aus ihrem Roman "Mischpoke" und Tania Alon singt jiddische Frauen- und Widerstandslieder

20:30

Samuel Kohanim, Oberhaupt einer der ältesten jüdischen Familien in Westpreußen, ist durchschnittliches Unglück gewöhnt. Seine Frau Mindel, schroff und wortkarg von Natur, gebar ihm sieben Mädchen. Die »sieben biblischen Plagen«, wie die Kohanim-Töchter im Dorf genannt werden, strapazieren die väterliche Geduld:
Selma, die mit ihrem religiösen Spleen alle meschugge macht, Martha, die laufend haarsträubende Lügengeschichten erfindet, Fanny, die nicht unter die Haube zu bringen ist, der Wildfang Elli, Jenny, Flora - und Franziska, »die Katastrophe auf Abruf«, bildschön, stolz und eigenwillig.
Nach den Ersten Weltkrieg sucht die Familie Zuflucht in Berlin. Während Martha in gehobene Berliner Kreise einheiratet und ihr Mann Leopold zum Christentum konvertiert, lässt sich Franziska mit dem ebenso charismatischen wie unzuverlässigen Willy Rubin ein und wohnt fortan im »roten Wedding«. Auch die protestantische Oda, deutsch-russische Adlige wider Willen und Freundin der Familie, hat es in die Hauptstadt verschlagen.
Im Laufe der Jahre verbindet sich ihr Schicksal endgültig mit jenem der Familie Kohanim, deren Stammbaum die unterschiedlichsten Triebe ausbildet, jüdische wie nicht-jüdische, nationalistische wie kommunistische.

Marcia Zuckermann, wurde 1947 in Ost-Berlin geboren. Ihr jüdischer Vater überlebte den Holocaust als politischer Gefangener im KZ Buchenwald, ihre protestantische Mutter war als Kommunistin im Widerstand aktiv. 1958 musste die Familie die DDR als Dissidenten verlassen. In West-Berlin absolvierte Marcia Zuckermann eine Ausbildung als Werbewirtin im Verlagswesen und wurde zur Mitbegründerin und Geschäftsführerin einer bis heute erfolgreichen Berliner Zeitschrift. Sie lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin.

Tania Alon
ist eine jüdische Sängerin, die in Berlin geboren ist und auch hier lebt.
Sie interpretiert yiddische und hebräische Lieder.
Zu ihren Lehrern und musikalischen Wegbegleitern gehörten, neben ihrem Vater Fredi Schulze auch Shlomo Carlebach , Giora Feidman und Helmut Eisel.
 In unterschiedlichen Ensembles bewegt sich Tania Alon zwischen Klezmer, yiddischem Chanson und traditionell lithurgischem Gesang.