Programm

31-07-2018 (Dienstag)

"Irmgard Keun - Ich lebe in einem wilden Wirbel" Ein LebensBild der Schriftstellerin, präsentiert von Jürgen Tomm

20:30

Mit 21 ist die bildhübsche Irmgard Keun aus reicher Kölner Familie über Nacht ein literarischer Star: Zu ihrem ersten Roman "Gilgi, eine von uns" überschlagen sich die Kritiken, mit "Das kunstseidene Mädchen" legt sie im nächsten Jahr noch erfolgreicher nach - 1932. Noch ein Jahr später ist schon alles vorbei: "Undeutsch", "unzüchtig", "Asphaltliteratur" sind nun ihre Romane aus dem Milieu der auf sich gestellten, jungen Frauen, der Sekretärinnen, Telefonistinnen und Verkäuferinnen, einem Milieu, das erst wenige Jahre zuvor von Siegfried Krakauer neu gedeutet wurde.

Obwohl keine Jüdin, emigriert Irmgard Keun 1935. Sie teilt das Exil in Belgien und die Emigrantenverlage in Amsterdam mit Kesten, Kisch und Roth und schreibt weiter, auch nach dem Krieg. Aber da ist sie immer wieder in Entziehungskliniken, ihr Werk verschwindet aus den Regalen, bis der Stern-Reporter Jürgen Serke und der Lektor Horst Antes sie "wiederentdecken". 1982, ein Jahr vor ihrem Tod, machen Antes und die Berliner Journalistin Christa Maerker ein langes Filminterview mit ihr, Grundlage einer Dokumentation mit Ziegler-Film für den Sender Freies Berlin, den Christa Maercker und Jürgen Tomm im Buchhändlerkeller zeigen.