Der Generalsekretär der Akademie der Künste Berlin ist so etwas wie der Staatssekretär eines Ministers oder Senators: die wirkende Kraft hinter den Kulissen. Wenn der Kunsthistoriker Dr. Hans Gerhard Hannesen diesen Job 25 Jahre lang unter fünf Präsidenten gemacht hat, musste er ein Diplomat der Extraklasse sein: im Umgang mit den jeweiligen, sehr verschiedenen Präsidenten, den Ansprüchen der Sektionen und der Öffentlichkeit. Die Präsidenten dieser Zeit waren Walter Jens, Präsident der Westberliner und dann der vereinigten Akademie, György Konrad, Walter Muschg, Klaus Staeck und gegenwärtig Jeannine Meerapfel. 

Mehr Diplomatie, als er am Ende lustig fand, brauchte er vorher im Gründungsteam des Deutschen Historischen Museums und bei den Querelen um den von Helmut Kohl gewünschten Neubau von Aldo Rossi. Und noch eine Station früher war er bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mitverantwortlich für Kataloge und Konzeptionen großer Ausstellungen zu Caspar David Friedrich, Lovis Corinth oder Friedrich den Großen und die Kunst. Als Kunsthistoriker kennt er den italienischen Süden und den preußischen Norden, aber eigentlich kommt er von der Mosel, wo er 1952 in eine Familie hineingeboren wurde, die seit Generationen Winzer waren. Seine ansteckende Freundlichkeit und Heiterkeit kann er nur von dort mitgebracht haben, seinen Witz lernte er sicher nicht zuletzt in Berlin. Mit ihm unterhält sich Jürgen Tomm in der „ErzählBar“ des Buchhändlerkellers.

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