Moderation: Mario Keßler

Mit der besonderen Rolle der europäischen Außengrenzen beschäftigt sich Achim Engelberg in seinem aktuellen Buch, und geht dabei der Frage nach, was gerade die Ränder Europas von den Zentren verraten. Dabei nähert er sich den Fliehenden und Vertriebenen in unterschiedlichen Reportagen und Essays an, spricht aber auch mit Künstlern und Wissenschaftlern, und lässt eigene Familienerfahrungen mit einfließen.
Flüchtlingsgeschichten ähneln den Botenberichten des klassischen Dramas: In ihnen verdichten sich planetarische Konflikte, gestern wie heute. Bereits Bertolt Brecht, der vom sowjetischen Wladiwostok im Juni 1941 den Pazifik überquert hatte und im kalifornischen Santa Monica angekommen war, sah „auf dem letzten Boot“ eine neue „Landschaft des Exils“, so der Titel seines Ankunftsgedichts, in dem er sich und seinesgleichen als „Boten des Unglücks“ bezeichnete. Als solche zeigen Flüchtlinge die Fieberkurve einer Epoche an, die von je her durch historische Ereignisse und Unglücke gekennzeichnet ist. Nun aber hat die Menschheit seit Jahrzehnten nicht mehr nur erhöhte Temperatur, sondern ein Fieberschub folgt auf den anderen – von pandemischer Armut über ausufernde Kriege bis hin zur Klimakatastrophe. All das hat massive Auswirkungen auf das globale Fluchtgeschehen.

"Das Buch ist in eindringlicher, menschenfreundlicher Prosa gehalten. Es bietet durch den Wechsel von Interviews und anderen Darstellungsformen einen leichten Zugang zu schweren Problemen: global und vor der eigenen Türe, in historischen Rückblicken, aktuellen Bestandsaufnahmen und Ausblicken in eine Zukunft, deren Probleme durch die Folgen von Versäumnissen in Vergangenheit und Gegenwart zusätzlich belastet werden." Klaus J. Bade, Historiker und Migrationsforscher

Mario Keßler ist Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeitgeschichtliche Forschung, lehrte in Potsdam und an etlichen amerikanischen Universitäten, Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze mit Schwerpunkt Flucht und Remigration; u. a. "Exil und Nach-Exil. Vertriebene Intellektuelle im 20. Jahrhundert" (2002), "Ruth Fischer. Ein Leben mit und gegen Kommunisten (1895–1961)" (2013), "Westemigranten. Deutsche Kommunisten zwischen USA-Exil und DDR" (2019).

Achim Engelberg, Publizist, schreibt u. a. für die Neue Zürcher Zeitung, die Blätter für deutsche und internationale Politikund Sinn und Form. Er ist Gründungskurator bei dem Online-Magazin piqd und wertet den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters, des Historikers Ernst Engelberg, aus. 2010 erschien von ihm "Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute" (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) und 2014 die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs "Bismarck. Sturm über Europa".

Die Lesung wird als Livestream übertragen, Zugang über:  https://youtu.be/lrSHW5IqINo

Oder gehen Sie einfach zu youtube.com und suchen dort den Buchhändlerkeller Berlin.

Zugleich findet sie analog im Buchhändlerkeller statt. Wir bitten dafür um Beachtung der folgenden Hinweise:

Die Platzzahl ist auf 20 beschränkt. Die Teilnahme ist nur möglich nach Anmeldung über:

ticket@buchhaendlerkeller-berlin.de – die Bestätigung erfolgt per E-Mail.

Erforderlich sind der Nachweis einer zweifachen Impfung oder ein tagesaktueller Schnelltest. Die Maskenpflicht besteht weiterhin.

Eintritt: 7/4 Euro

Bei der (kostenlosen) Teilnahme am Livestream bitten wir um eine Spende auf unser Konto
BUCHHÄNDLERKELLER BERLIN E.V. IBAN DE63 1001 0010 0183 9411 00