Programm

13-11-2022 (Sonntag)

Pieke Biermann im Gespräch mit Lore Kleinert

17:00

Pieke Biermann, geboren 1950, ist Schriftstellerin und Übersetzerin von englischer, amerikanischer und italienischer Literatur ins Deutsche.

1973/'74 verbrachte sie ein Studienjahr in Padua und begann mit ersten Übersetzungsarbeiten. Ihr Studium schloss sie 1976 an der TU Hannover mit einer Arbeit zum Thema unbezahlte Hausarbeit ab.

Als Angestellte im Rowohlt-Verlag hielt sie es nur zwei Jahre aus, seit 1976 lebt sie als freie Autorin in Berlin. Dort war Pieke Biermann eine Aktivistin der Berliner Frauenbewegung. Sie gründete u. a. mit Gisela Bock und Barbara Duden im Frauenzentrum Westberlin die „Lohn für Hausarbeit“-Gruppe, die auf eine internationale, Anfang der Siebziger in den USA entstandene feministische Bewegung zurückging. Die Gruppe vertrat, dass nicht nur Hausarbeit, sondern auch Prostitution eine Lohnarbeit wie jede andere sei und Sexarbeit eine Möglichkeit für Frauen, im Patriarchat Unabhängigkeit zu erlangen, eine in der Frauenbewegung durchaus umstrittene Position.

1987 erschien ihr erster eigener Roman Potsdamer Ableben, ein Krimi. 1990 las sie beim Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt aus ihrem zweiten Roman Violetta, es folgten weitere Krimis. Drei Mal wurde sie mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Als BERLIN QUARTETT wurden ihre Romane 2021 wiederaufgelegt. Biermann entwickelte ihre Krimihandlungen als private Geschichten vor dem Hintergrund Berlins und entwarf ein stimmiges Panorama großstädtischen Lebens.

Sie übersetzte u. a. Werke von Dorothy Parker, Ben Fountain, Liza Cody, Stefano Benni, Dacia Maraini, Ann Petry, Gayl Jones und Fran Ross ins Deutsche. Für ihre Übersetzung von Fran Ross‘ einzigem Roman OREO, der seinen besonderen Klang vom Jiddischen erhielt, wurde sie 2020 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

Als Journalistin schrieb Pieke Biermann Gerichts- und literarische Kriminalreportagen für Printmedien und Hörfunk, politische Feuilletons und Literaturkritiken. Sie ist Autorin u. a. beim Tagesspiegel und Deutschlandfunk Kultur. Die Jüdische Allgemeine gab ihr 2002 den Auftrag, aus nicht-jüdischer Sicht jüdisches Leben zu kommentieren. Über anderthalb Jahre erschien ihre Kolumne unter dem Titel Gojisch gesehen. Die gesammelten Texte kamen 2004 als Buch heraus.

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