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Moderation: Marielouise Jurreit.
Seit Frauen als Schauspielerinnen arbeiten, sehen sie sich am Anfang ihrer Karriere im Kontakt zu Agenten, Theaterleitern, Dramatikern, Regisseuren und Kollegen mit professionellen und sexuellen Vorlieben alters-, sozial- und bildungsmäßig überlegener Männer konfrontiert, denen kaum auszuweichen ist, ohne die eigene Zukunft aufs Spiel zu setzen. In den letzten Jahren ist diese Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses zunehmend thematisiert und kritisiert worden. Schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mussten sich junge Schauspielerinnen oft zwischen "Hungern oder Huren" entscheiden.
Renate Berger zeigt am Beispiel der berühmten Schauspielerin Elisabeth Bergner, wie es damals jungen Frauen gelingen konnte, ihren Weg zwischen Verführung und Selbstbehauptung zu finden und dem etablierten System zu trotzen.
Renate Berger, geb. 1947, studierte Kunstwissenschaft, Archäologie, Psychologie und Soziologie in Hamburg. Bis 2012 war sie Professorin für Kunst- und Kulturwissenschaft an der Universität der Künste Berlin mit Schwerpunkten in Kunst-, Film-, und Kulturgeschichte der 1920er Jahre, Künstlerinnen des 18.-21. Jahrhunderts sowie Frauen- und Geschlechterforschung. Heute lebt sie als freie Autorin in Berlin.