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"Der rasende Reporter", "Hetzjagd durch die Zeit", "Marktplatz der Sensationen" - mit Titeln wie diesen für seine Reportagenbände erwies sich Egon Erwin Kisch als glänzender Selbstvermarkter.
Dabei sind alle diese Texte langsam und sorgfältig gearbeitet und begründeten eine in Deutschland neue Form: die literarische Reportage. Ausdrücklich zeichnet der 1977 geschaffene Egon-Erwin-Kisch-Preis (ab 2005 Henri-Nannen-Preis) die besten Reportagen als literarische Kunstform aus.
Natürlich war der 1885 im gehobenen deutsch-jüdischen Bürgertum von Prag geborene Kisch von Jugend an umtriebig bis zum Exzess und hatte früh einen Sensationserfolg, als er die Vertuschung der Spionageaffäre um Oberst Redl im 1.Weltkrieg durch das österreichische Militär verhinderte.
Im November 1918 wurde er als Kommandeur der "Roten Garden" in Wien zum Revoluzzer - und blieb, auch als er durch die Ausweisung aus Deutschland 1933 längst zum unfreiwillig-freiwilligen Weltbürger geworden war, der Utopie des Kommunismus treu - vom spanischen Bürgerkrieg über alle Erdteile hinweg und die Zeit des Exils in Mexiko bis zu seinen letzten Jahren wieder in Prag, wo er im März 1948 starb - vor 75 Jahren.