Programm

26-07-2023 (Mittwoch)

Der „Gesellschaftskünstler“: Harry Graf Kessler (1868-1937)

20:00

Ein LebensBild des Literaten, Verlegers, Mäzens, Kunstsammlers, Diplomaten, Politikers, Pazifisten...
vorgestellt von Jürgen Tomm

Edvard Munch malte Harry Graf Kessler in ähnlicher Manier wie dessen Freund Walther Rathenau: als eleganten Weltmann. Kessler ehrte Rathenau wiederum mit der ersten Biografie. Sich selbst und Europa zwischen 1880 und 1937 aber setzte Kessler ein besonders faszinierendes Denkmal: Auf 10.000 Tagebuchseiten fallen 12.000 Namen aus Begegnungen, Korrespondenzen und Kontakten in aller Welt.

Geboren 1868 in Paris, aufgewachsen als reicher Spross eines Hamburger Bankiers und einer irischen Adligen, erwarb Kessler auf Eliteschulen in Paris, Ascot und Hamburg und der Universität Leipzig beste Manieren, umfassende Bildung und breiteste Interessen und verband sie zu einer komplexen, idealistischen Persönlichkeit mit Einfluss auf Kultur und Politik. Als Mäzen scheiterte er mit seinem Plan, Weimar wieder zu einem geistigen Zentrum zu machen; als Diplomat und Pazifist propagierte er einen "wahren Völkerbund" und scheiterte spätestens an den Nazis. Geblieben sind die Prachtausgaben seiner "Cranachpresse" und seine Tagebücher. Das LebensBild verfolgt Leben und Wirken dieses außerordentlichen Mannes von den Privilegien der Geburt bis zum Tod 1937 in Armut im französischen Exil.