20:00 - 21:30
Vorgestellt von Jürgen Tomm.
Ein anderer Blick auf die Wirklichkeit des Krieges.
In den letzten Kriegsjahren verbot die deutsche Besatzungsmacht in den Niederlanden das Fotografieren unter freiem Himmel. Bis dahin hatten niederländische Fotografen – einzeln oder in kleinen Gruppen – mehr oder weniger heimlich fotografiert und gefilmt, was sie sahen. Nun geschah das unter Lebensgefahr illegal mit versteckter Kamera. Ihre Arbeit hatte den Zweck, die Exilregierung in London über die Zustände in der Heimat zu informieren und damit auch über die Existenz des Widerstands. Darüber hinaus wollten sie Bilddokumente über die Jahre der Not schaffen und für die Nachwelt sammeln, beginnend mit der Bombardierung Rotterdams über die Deportation von mehr als 100 000 Jüdinnen und Juden ab 1942 in die Vernichtungslager und nicht zuletzt über den Hungerwinter 1944/45, der bis zur Kapitulation der deutschen Truppen 20.000 Zivilisten durch Lebensmittel- und Brennstoffmangel das Leben kostete. Der Hungerwinter und die Besatzungszeit haben in der niederländischen Literatur vielfachen Niederschlag gefunden.