20:00 - 21:30
Vorgestellt von Jürgen Tomm.
Joseph Roth veröffentlichte etwa die Hälfte seines erzählenden Werks in den Jahren des Pariser Exils von 1933 bis zu seinem Tod 1939 vor allem dank der Amsterdamer Verlage Querido und Allert de Lange. Vor 1933 waren seine Ahnungen von den Schrecken der Nazi-Barbarei nur von denen erst genommen worden, die sie dann selbst trafen, aber längst nicht von allen.
Nach dem Krieg wurde Roth früher als andere Emigranten zu einem aufregend "neuen Klassiker". Bald kamen erste Ausgaben, alle wichtigen Romane wurden von Regisseuren wie Staudte, Wicki, Schaaf, Kehlmann, Haneke oder Corti verfilmt.
Den schönsten Dokumentarfilm über Leben und Werk Joseph Roths aber verdanken wir wiederum einem Niederländer, dem Altmeister Hans Keller. In poetischen Bildern und szenischen Tableaus fängt er Roths Mischung aus Genauigkeit der Beobachtung und melancholischer Weitsicht mit Empathie und eigener Phantasie ein.