20:00
Sein Lachen, als er eingebuddelt im Ostseesand liegt. Das Sparguthaben, berechnet mit dem Aldi-Computer aus dem Sonderangebot. Teewurstbrötchen, am Vorabend für die Autofahrt geschmiert. Fingerflecke auf der Brille. Die minzgrüne Morphiummaschine.
Noch sechseinhalb Jahre nach seinem Tod ist der Vater anwesend: als Bilder in der Erinnerung des Erzählers. Als genetische Spur, in seinen Haaren, seiner Haut. Als warmes Gefühl. Aber manches verflüchtigt sich, wird unscharf, denn wir vergessen, und anderes haben wir nie gewusst. Was bleibt von einem Menschen nach seinem Tod? Was können wir konservieren, wenn wir von ihm erzählen? Wie schreiben wir selbst ihn fort?
Nils Langhans wurde 1990 in Velbert geboren und lebt in Berlin. Er war Finalist des 31. open mike, Stipendiat der Autor:innenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquium Berlin sowie des 24. Klagenfurter Literaturkurses und stand auf den Shortlists des Edit-Essaypreises sowie des Wortmeldungen-Förderpreises. Irgendwann kommt immer ein Meer ist sein erster Roman.