Andrej Hermlin (Pianist und Bandleader - Andrej Hermlin and his Swing Dance Orchestra) in der ErzählBar bei Jürgen Tomm.

15-01-2017 (17:00)

Er ist von Kopf bis Fuß auf - Swing eingestellt. Wo immer Andrej Hermlin und sein 16köpfiges Swing Dance Orchestra auftreten, muss alles in die amerikanischen 30er Jahre passen, von den Notenpulten über die Kleidung bis zum exakten Sound der Orchester von Glenn Miller, Benny Goodman, Tommy Dorsey oder Duke Ellington.

Der Swing faszinierte Anfang der 70er Jahre schon das Kind in seinem Elternhaus in Berlin-Pankow. In diesem Haus, in dem er heute noch lebt, sah er auch Gäste wie Pablo Neruda und Heinrich Böll und war Zeuge, als sein Vater, der renommierte Schriftsteller Stefan Hermlin, die Protestnote gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns formulierte und mit 12 anderen unterschrieb. Stefan Hermlin und seine russische Frau Irina pflegten auch in der DDR eine Aura bürgerlich-intellektueller Kultiviertheit und so verschafften sie dem siebenjährigen Andrej Klavierunterricht, der in ein Studium an der Musikhochschule "Hanns Eisler" mündete.

Schon während des Studiums gründete Hermlin eine Swing Band, doch erst nach dem Fall der Mauer konnte sich die Band zu dem Orchester entwickeln, das inzwischen ein gutes Dutzend Alben herausgebracht hat. Seine erste Frau und sein Sohn David sind Gesangssolisten im Orchester.

Hermlin ist mit der gebürtigen Kenianerin Joyce verheiratet, hat drei Kinder und sich in Kenia für die Demokratiebewegung eingesetzt und im Heimatdorf seiner Frau Straßenbeleuchtung, Müllabfuhr und Kinderbetreuung organisiert. Er hat dort auch ein Haus.

Politisch hat er sich zunächst in der PDS engagiert und ist nun Mitglied der Partei Die Linke.

Im Gespräch mit Jürgen Tomm erzählt Andrej Hermlin in der ErzählBar des Buchhändlerkellers, wie er geworden ist, was er geworden - Lebensgeschichte als Zeitgeschichte.

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