01-03-2016 (20:30)
Es fällt nicht viel Licht in die Räume auf den Aufnahmen der sehr jungen deutsch-chinesischen Fotografin Zhang Li Nan. Das macht ihre Fotografien geheimnisvoll - Wo sind wir? Sind das überhaupt "Orte"?
Li Nan hat die Aufnahmen in zum Teil verlassenen Häusern sehr alter Dörfer nicht weit von Shanghai gemacht, der Metropole, wo sie einen Teil ihrer Kindheit verlebte, während der andere Teil dieser Kindheit in Deutschland stattfand. Ihre Verbindung zu China und nicht zuletzt zur chinesischen Kunst ist gleichwohl nach wie vor sehr groß. Länger als sie fotografiert, malt sie und bezieht sich dabei auf auch auf die Tradition.
Anders als etwa bei Ai Wei Wei geht es ihr bei den Fotografien nicht vordergründig um die Aufmerksamkeit für bedrohte historische Lebensräume, um die Achtung vor der bäuerlichen Welt im Umfeld der wachsenden Stadt; im Blick von Li Nan werden Wände und Steine im Licht zu abstrakten Flächen und Mustern, zurückgelassene Gegenstände bekommen den Charakter von Plastik oder Grafik - einer eigenen "Natur".
Die Lesung klassischer chinesischer Lyrik in deutschen Übersetzungen und alte chinesische Musik ergänzen die Eröffnung der Ausstellung zu einem ungewöhnlichen Abend im Buchhändlerkeller.