Ausstellungseröffnung:Horst Hussel zeigt "Gastro Mechanico" Collagen und Bucheinbände und liest aus "Auf der Bank - Damengespräche".

05-01-2016 (20:30)

Aus den Kunsthochschulen in Dresden und Berlin-Weissensee flog er raus: "formalistische Umtriebe", "dekadente künstlerische Auffassung". Die HfbK in Charlottenburg quittierte er 1961 freiwillig: Der Zeichner, Grafiker, Illustrator und Buchgestalter Horst Hussel, geboren 1934 in Greifswald, aufgewachsen in Mecklenburg, hat und hatte schon immer viele Talente; das zur Anpassung hatte er nie. Kurt Schwitters, Alfred Jarry, Paul Scheerbart oder Gerhard Altenbourg schätzt er als verwandte Geister. Aber ob er fremde Literatur für Verlage illustriert und gestaltet oder eigene Texte in der eigenen Dronte-Presse, immer ist es die eigene Fantasie, dem Absurden näher als dem Vernünftigen, die sich im seinem umfangreichen Werk ausdrückt. Hussel arbeitet in kleinen Formaten, mit kleinen Motiven und Materialien; alles Wandfüllende, Laute ist ihm fremd. Seine Einbände für die Preziosen der Friedenauer Presse gehören zu den schönsten auf dem Markt. Wenn er schreibt, entstehen kürzeste Dialoge, Miniaturen.

Im Buchhändlerkeller stellt Hussel unter dem Titel "Gastro Mechanico" Collagen aus, deren spielerische Motorik Bild für Bild von einem Dosendeckel ausgeht, der einmal Essbares konservierte. Was immer dort angetrieben oder bewegt wird, das Ergebnis ist ein sich selbst genügendes Spiel, das um Sinn einen großen Bogen macht. Auch in den "Damengesprächen" treibt eine absurde Mechanik die Sprache an - das Jahr im Buchhändlerkeller fängt heiter an.

 

 

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