Dieses Kaleidoskop aus den Kabarettprogramme der späten 20er und frühen 30er Jahre macht vor allem eines deutlich: wie glücklich ein bürgerliches Publikum der 70er Jahre war, die Spottlieder und Kampfparolen Ossietzkys, Mehrings und Tucholskys gegen Ausbeutung oder Polizeiwillkür im Theater beklatschen zu können, solange man nicht unter den aktuellen Parolen der APO auf der Straße mitlaufen musste. Man war ja für dieselbe Sache... Sozialismus? Vielleicht. Wasserwerfer? Nein, danke!

Das Potpourri macht aber auch deutlich, auf welchem Niveau - literarisch und musikalisch - der Zeitgeist von Weimar sich artikulierte, bevor der braune Ungeist die Protagonisten vertrieb, verfolgte oder einfach stumm machte wie Ringelnatz. Und aktuell ist vieles wie eh und je. So wird das fast 40 Jahre alte Dokument zur doppelten Begegnung über 80, 90 Jahre hinweg.