Conrad Schuhler liest aus "Die große Flucht. Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen". Moderation Uli Gellermann

12-07-2016 (20:30)

Wann immer die öffentlichte Debatte von der „Bekämpfung der Fluchtursachen“ handelt, wird weder von den NATO-Kriegen noch von ungleichen Handelsbeziehungen zwischen den Ländern der Flüchtlinge und ihren Zielländern gesprochen. Erst recht nicht von deutschen Waffenexporten, die Conrad Schuhler in seinem jüngsten Buch „Die große Flucht“ unter anderen als eine der Ursachen für die neue Völkerwanderung aus den Armuts- und Kriegsgebieten in die reichen Länder dieser Erde benennt.

Sorgsam rechnet Schuhler in seinem Buch vor, was die soziale Bewältigung des Flüchtlingsproblems kosten würde und erinnert daran, dass es in Deutschland parallel zur Not der Flüchtlinge noch andere Notstände gibt, z.B. den Wohnungsmarkt, „der schon heute die Nachfrage nicht bedienen kann“. In seinem an Fakten reichen Buch wird „Die große Flucht“ als globales Problem begriffen, dessen Lösung zu einer gründlichen Änderung drängt: „Alles wird davon abhängen, ob es zu einer globalen Solidarität kommt, ob die Not zu der Entschlossenheit drängt, die Lage nicht kampflos hinzunehmen“.

Conrad Schuhler studierte Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten München (LMU), Manchester, Yale und Berkeley und ist Diplom-Volkswirt. Er schreibt Bücher (zuletzt „Alles Charlie oder was. Religionskritik – Meinungsfreiheit oder Schmähung?“) und Artikel in diversen Printorganen. Er war Mitherausgeber der Kulturzeitschrift „Kürbiskern – Literatur, Kritik, Klassenkampf“ und leitet seit 2004 das Münchner Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsordnung (isw).

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