Dagmar von Gersdorff präsentiert ihre Biografie „Die Schwiegertochter- Das Leben der Ottilie von Goethe”

03-12-2022 (15:00)

Gastveranstaltung der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.

Für ihren Schwiegervater, den Dichter und Staatsminister Johann Wolfgang von Goethe, war sie unentbehrlich: Ottilie von Goethe, eine geb. von Pogwisch aus schleswig-holsteinischem Uradel, war eine der unkonventionellsten, faszinierendsten, auch umstrittensten Frauen ihrer Zeit.
Obwohl ihre adelsstolzen Verwandten die Ehe mit August, dem unehelich geborenen Sohn des Dichters, nicht billigten, kam die Heirat zustande. Ottilie hatte dabei hauptsächlich ein Ziel: Goethes Schwiegertochter zu werden.
Die Ehe mit August erwies sich als problematisch, Ottilie suchte Trost in diversen Liebschaften. Doch ihre Heiterkeit, Intelligenz und Hilfsbereitschaft machten sie ihrem Schwiegervater bald unersetzlich. Nach Augusts frühem Tod sah Ottilie in der Sorge für Goethe und sein Werk ihre Lebensaufgabe. Und er förderte die geistigen Interessen der Mutter seiner drei Enkelkinder Walther, Wolfgang und Alma. Ottilie schrieb auch selbst, dichtete und gründete die Zeitschrift Chaos. Sie sprach mehrere Sprachen und förderte mit Enthusiasmus den deutsch-englischen Kulturtransfer. Für Goethe war sie die "geliebte Tochter" und der "verrückte Engel", mit der er oft Rücksprache hielt und deren Meinung er hochschätzte. Die Schwiegertochter des Dichterfürsten strebte nach Selbstverwirklichung und lehnte sich gegen starre Rollenbilder auf. Goethes letzte Worte gehörten Ottilie.

Dagmar von Gersdorff zeichnet das Bild einer geistreichen, liebeshungrigen, unkonventionellen Frau. Nach Goethes Tod musste sich Ottilie neu erfinden. Sie führte ein unstetes Leben zwischen Weimar, Wien und Italien. Den geistigen Größen ihrer Zeit durch Freundschaften verbunden, genoss sie, nicht nur als »Goethes Schwiegertochter«, bis zuletzt hohes Ansehen.

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