Die Liebe liebt das Wandern ... Wilhelm Müller, der Dichter der Winterreise und der Schönen Müllerin, vorgestellt von Jürgen Tomm.

26-04-2016 (20:30)

Franz Schubert  und Wilhelm Müller lebten zur selben Zeit und teilten das Schicksal des frühen Todes mit 31 bzw. knapp 33 Jahren. Doch im Gegensatz zum posthumen Weltruhm des Komponisten der "Winterreise" und der "Schönen Müllerin" ist dem Dichter dieser Zyklen, Wilhelm Müller, kaum ein Nachruhm beschieden gewesen, nicht einmal in Deutschland, und wenn, dann immer im Zusammenhang mit Schubert. Der Abend im Buchhändlerkeller macht deutlich, dass Müller sich auch in der "Winterreise" als ein tief enttäuschter Aufklärer zeigt: "Ich bin zuende mit allen Träumen". Als Freiwilliger an den Befreiungskriegen gegen Napoleon beteiligt und als Leutnant verabschiedet, brachte er es in den folgenden Jahren zum Hofrat und Herzoglichen Bibliothekar in seiner Heimatstadt Dessau. Als Mitarbeiter des liberalen Brockhaus Verlags aber gab er in vielen Liedern, mehr oder weniger versteckt, seiner Hoffnung auf ein Ende der Metternichschen Restauration und Reaktion Ausdruck und versuchte, in den "Griechenliedern" auch die Deutschen für den Freiheitskampf der Griechen zu entflammen wie Lord Byron.

Doch alle Hoffnung gefroren. Das apollinische Kunstideal des Italienreisenden Müller wurde zum barfüßigen Leiermann auf dem Eise Deutschlands.

In Gedichten und Liedern zeichnen Jürgen Tomm und Hanspeter Krüger gemeinsam das Bild eines späten Romantikers und zugleich Vorläufers von Heinrich Heine.

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