25-01-2017 (15:00)
Jahr für Jahr seit 1977 wird in Klagenfurt in
Erinnerung an die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann einer der
wichtigsten Literaturpreise für ein deutsch geschriebenes, unveröffentlichtes
Werk oder Teile daraus verliehen. Der Bezug gilt einer Autorin, die - schon mit
20 unglaublich belesen und dann in Rekordzeit in Wien über Heidegger promoviert
- in ihrem kurzen Leben von 47 Jahren zu einer der herausragenden Stimmen der
deutschen Nachkriegsliteratur wurde: als Lyrikerin, als Erzählerin, als
Hörspielautorin, als frühe P des Feminismus - aber auch als Kritikerin der
österreichischen und deutschen Nachkriegspolitik. Sie litt unter der
Verdrängung von Kriegsschuld und Kriegsverbrechen in ihrer Heimat, unter
Fremden- und Judenhass - wie sie sich heute ekeln würde!
Zur politischen Verzweiflung aber kam die
persönliche durch das Scheitern ihrer Beziehungen, so zu Paul Celan und
besonders Max Frisch. Tief verwundet starb sie 1973 in ihrer Wohnung in Rom.