Dr. Karl F. Masuhr liest aus seinem Buch "Ärzte, Dichter & Rebellen. Psychosomatische Aspekte ihres Wirkens"

03-07-2019 (20:30)

Friedrich Schiller, Georg Büchner und Arthur Schnitzler geben die Richtung des Diskurses an: Sie traten als Dramatiker hervor, waren als Mediziner zugleich Vorreiter der modernen Psychosomatik und rebellierten - als Arztsöhne - gegen ihre Väter und Landesväter. 50 weitere Autoren und Autorinnen, die ärztlich tätig waren, werden hier mit ihren Texten vorgestellt - angefangen von den Lyrikern Paul Fleming und John Keats über die Erzähler und Dramatiker Anton Tschechow und Alfred Döblin - bis hin zu den zeitgenössischen Romanschriftstellern Antonio Lobo Antunes, Uwe Tellkamp und Rainald Goetz. Darunter sind Lebensbilder mit kurzen Texten von Schriftstellern - und erstmals auch von Schriftstellerinnen – die, wie z.B. Harriet Straub und Nawal El Saadawi, in Afrika tätig waren. 

Der Biographik geht es wie der biographischen Medizin primär um individuelle Geschichte. Drei autobiographische (Be-)Funde stechen allerdings hervor:

1. Das "Doppelleben" Gottfried Benns gleicht vielfach der Biographie Michail Bulgakows.
2. Der Lyriker Justinus Kerner machte gelegentlich seine Hausbesuche gemeinsam mit dem Totengräber, einem begabten Poeten.
3. Der Erstbeschreiber des Mitchell-Syndroms und der Phantomschmerzen, ein Arzt, Dichter und Rebell, fiel mehrfach bei Operationen in Ohnmacht, weil er kein Blut sehen konnte.

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