„Ein angstvolles Heldenleben” Ein LebensBild der Schriftstellerin Dinah Nelken (1900-1989)

28-02-2024 (20:00)

Präsentiert von Jürgen Tomm.

Was für ein Lebensweg: Als junge Unterhaltungsautorin im Berlin der 20er und 30er Jahre schrieb Dinah Nelken mit wachem, aber noch unpolitischem Blick Feuilletons, Filmdrehbücher und erste Romane, machte auch Kabarett, bis sie 1939 einen sensationellen Buch- und Filmerfolg landete mit dem von ihrem Bruder neuartig ausgestatteten Briefroman „Ich an Dich“. Da lebte sie allerdings mit dem Bruder und ihrem Lebensgefährten, dem Kommunisten Heinrich Ohlenmacher, nach kurzem Exil in Wien schon auf der dalmatinischen Insel Kocula, wo sie nach Kriegsbeginn den Kampf der Partisanen unterstützen. 1943 flohen sie ins faschistische Italien, wo Nelken zunächst bei Mondadori in Mailand arbeitete, dann weiter nach Rom, wo sie die deutsche Besatzung im Versteck überlebten. 1950 kehrten sie zurück nach Westberlin, wo neue Drehbücher verfilmt wurden, aber auch „Ich an Dich“ neu mit Maria Schell und O.W. Fischer. Für Romane aus dem Themenkreis Flucht, Exil und Widerstand fand Dinah Nelken allerdings keinen Verleger in der jungen Bundesrepublik, stattdessen aber in der DDR. Dort erschienen diese Romane („Addio Amore“, „Geständnis einer Leidenschaft“ und andere) in hohen Auflagen, vor allem aber „Das angstvolle Heldenleben einer gewissen Fleur Lafontaine“ wurde außerdem mit Angelika Domröse und Hilmar Thate“ als Fernsehzweiteiler prominent verfilmt. Erst in den 80er Jahren erschien Nelkens Werk auch in der Bundesrepublik. Dinah Nelken starb 1989 in Westberlin.


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