Elmar Altvater: Die Privatisierung der öffentlichen Bereiche und public private partnership.

10-12-2013 (20:30)

Die Privatisierung öffentlicher Güter und Dienste gehört – neben der Liberalisierung der Märkte und der Deregulierung der Politik – zum Programm der von ihren Betreibern selbstbewusst so bezeichneten „neoliberalen Konterrevolution“. Dieses Konzept wird seit Jahrzehnten in aller Welt mehr oder weniger radikal umgesetzt. Es hat den Krisen der globalen Finanzmärkte erst die zerstörerische Wucht verliehen. Private Investoren sind durch die Konkurrenz zu waghalsiger Spekulation verleitet worden., die manchen satte Gewinne bescherte, vielen aber hohe Verluste eintrug.

Zur Krisenbewältigung werden staatliche Finanzhilfen benötigt. Die privaten Verluste werden sozialisiert. Die öffentlichen Mittel sind also das Risikopolster, das die privaten „Investoren“ für ihre privaten Manöver brauchen. Für die Masse der Bevölkerung ist dies Umverteilung zu ihren Lasten, ein Raubzug. In Europa schließen die Austerity-Maßnahmen der europäischen Kommission, der EZB und des IWF den immer weiteren Abbau öffentlicher Einrichtungen ein – bis zur Zerstörung des Gesundheits- und Bildungswesens, den Kernbereichen einer sozialen Demokratie.

 

Elmar Altvater, geboren 1938 in Kamen, studierte Ökonomie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und erhielt 1971 eine Professur für Politische Ökonomie am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin. Nach seiner Emeritierung am 30. September 2004 ist Altvater weiterhin in Forschung und Lehre am Institut aktiv. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac und war bis 2006 Vorsitzender des Ständigen Volkstribunals gegen europäische transnationale Unternehmen. Neben Fragen der Entwicklungstheorie, der Verschuldung sowie der Regulierung von Märkten beschäftigt er sich mit den Auswirkungen kapitalistischer Ökonomien auf die Umwelt. 

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