"Er spielte seinen Schatten mit" - Zum 50. Todestag des Schauspielers Klaus Kammer erinnern Christoph Rüter und Jürgen Tomm mit einem Filmporträt an ihn.

09-05-2014 (20:30)

Klaus Kammer als Menschaffe in Kafkas "Bericht für eine Akademie" - wer ihn auf der Bühne oder in einer Fernsehaufzeichnung gesehen hat, wird ihn nicht vergessen. Mit dieser Rolle gelang Kammer das Kunststück, in der größtmöglichen Verwandlung als Mensch ganz anwesend zu sein.

 Der Film "Er spielte seinen Schatten mit" erzählt vom kurzen Leben des Darstellers Klaus Kammer (1929-1964) und dem Geheimnis seiner Schauspielkunst. Mit 27 Jahren war er bereits der junge Star im außerordentlichen Ensemble des Berliner Schillertheaters. Im Zentrum stand die Zusammenarbeit mit Fritz Kortner, der in ihm einen „mahnenden Todesengel schon im Leben“ sah. Kammer probte mit Kortner den Ferdinand in "Kabale und Liebe", als er mit 34 Jahren unter nie ganz geklärten Umständen starb. Sein rätselhafter Tod sorgte lange für Spekulationen. Der Film lässt dem Schauspieler sein Geheimnis und konzentriert sich auf die Anziehungskraft und die Verwundbarkeit eines Menschen, der mit unheimlicher Sicherheit an die Grenzen seiner Kunst gegangen ist.

Vom begeisterten Hitlerjungen wurde er zum Darsteller des „Anderen“ in Max Frischs "Andorra" oder im "Tagebuch der Anne Frank" und zu dem "vom Himmel gespuckten Vertreter seiner Generation“ (Thomas Holtzmann). Ohne Kommentar erzählt, verwendet der Film Fernseh- und Hörfunkaufnahmen, privates Film- und Fotomaterial, auch aus dem Nachlass, und Interviews mit Hilde, Christine und Friederike Kammer, Charlotte Fuchs, Bruno Ganz, Thomas Holtzmann, Imo Moszkovicz, Heidemarie Theobald, Hansjörg Utzerath, Stefan Wigger.

 Der 9. Mai ist Kammers 50. Todestag. Mit dem Film erinnern der Produzent Christoph Rüter und der Redakteur Jürgen Tomm an den fast Vergessenen.

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