01-05-2016 (17:00)
Als Jana Simon zum Weihnachtsfest 1988 die Bücher ihrer Großmutter, der Schriftstellerin Christa Wolf, als Geschenk bekam, war sie nicht begeistert: eine Platte von Madonna wäre ihr lieber gewesen. Dann fiel die Mauer. Für Jana, damals 17 Jahre alt, bedeutete dies Aufbruch und Freiheit. Sie studiert im Ausland, wird Journalistin, veröffentlicht Reportagen und Portraits im TAGESSPIEGEL, dann in der ZEIT. Sie schreibt ein Buch über den Jugendfreund Felix, der an der Wende zerbrach ("Die Geschichte des Felix S."), und sie veröffentlicht 2013 unter dem Titel „Sei dennoch unverzagt“ Gespräche, die sie über viele Jahren mit ihren Großeltern Gerhard und Christa Wolf geführt hat.
In ihren Artikeln, die regelmäßig im ZEIT- Magazin erscheinen, und die mehrfach mit Preisen gewürdigt wurden ("Das explodierte Ich"), portraitiert sie präzise und respektvoll ihr Gegenüber. Vorurteile scheinen ihr fremd, die Unterscheidung in Freund und Feind entspricht ihr nicht. Egal ob es sich um Angela Merkel, Alexander Gauland oder einen jungen Dschihadisten handelt: „Einen Menschen zu beurteilen, ist immer eine Anmaßung“, sagt sie. Im Gespräch mit Magdalena Kemper, jahrzehntelang Redakteurin beim SFB/rbb, gibt Jana Simon Auskunft über sich und ihre Arbeit.