25-11-2016 (20:30)
Gastveranstaltung des zero sharp Verlags.
Seit 2o14 veröffentlicht der Berliner Verlag zero sharp Werke von Vorgängern und Außenseitern der klassischen, vornehmlich französischen Avantgarde wie Raymond Roussel und Jean-Pierre Brisset. Mit "Reise ins Land der vierten Dimension" von Gaston de Pawlowski haben Maximilian Gilleßen und Anton Stuckardt, die Gründer des Verlags, einen Klassiker der frühen französischen Science-Fiction nun erstmals in deutscher Sprache zugänglich gemacht.
Pawlowski, ein Freund von Alfred Jarry und Guillaume Apollinaire, vereinigt in seinem 1912 erschienenen Roman philosophische Spekulationen und satirische Science-Fiction zu einer einzigartigen Zukunftsvision. Ob es sich um touristische Seelenwanderungen zwischen Körpern, eiserne Läuse, die Flugzeuge befallen, oder hypertrophe Riesenbakterien handelt: Schwarzer Humor und surreale Übersteigerung haben Pawlowskis futuristischen Phantasien eine überraschende Modernität verliehen. Die Allmacht der Wissenschaft, die Vereinigung von Mensch und Maschine, die mögliche Androgynisierung der Geschlechter und die allgemeine Vernetzung des Bewusstseins sind nur einige der aktuellen Fragen, die er vorausgeahnt hat.
Gaston de Pawlowski (1874-1933) war Doktor des Rechts, Schriftsteller, Literatur-, Theater- und Kunstkritiker, Sportreporter, Humorist, Herausgeber mehrerer Zeitungen und Mitbegründer der ersten französischen Radsportvereinigung.
Klaus Völker, geb. 1938, war 1969-1985 leitender Dramaturg an Bühnen in Zürich, Basel, Bremen und am Berliner Schiller Theater. 1992 Professur für Dramaturgie und Theatergeschichte an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin, deren Rektor er 1993-2005 war. Zahlreiche Publikationen und Editionen u.a. zu Bertolt Brecht, Max Herrmann-Neiße, Leopold Schefer, Boris Vian, Alfred Jarry, Raymond Roussel.
Maximilian Gilleßen, geb. 1988, arbeitet seit 2014 als Übersetzer. Er war Teilnehmer der Übersetzerwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin und erhielt in diesem Jahr ein Johann-Joachim-Christoph-Bode-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds für seine Arbeit an René Crevels Roman Détours.
Anton Stuckardt, geb. 1989, arbeitete in Berlin als freier Grafikdesigner und lehrt mittlerweile Typographie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.hmer der Übersetzerwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin und erhielt in diesem Jahr ein Johann-Joachim-Christoph-Bode-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds für seine Arbeit an René Crevels Roman Détours.