Goethes Mährchen - eine Reaktion auf die Französische Revolution

03-08-2023 (18:00)

Vortrag von Dr. Ariane Ludwig, Weimar.

Im Zentrum des Vortrags steht Johann Wolfgang von Goethes Mährchen, das er 1795 am Ende seiner Novellensammlung Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten in der von Friedrich Schiller herausgegebenen Zeitschrift die Horen veröffentlichte. „Ich hoffe die 18 Figuren dieses Dramatis sollen, als soviel Rätzel, dem Rätzelliebenden willkommen seyn“, schrieb Goethe im September 1795 an Schiller. Vielschichtig und lebendig ist die Rezeptions- und Interpretationsgeschichte dieses enigmatischen Textes, zu dessen buntem Personenreigen eine Schlange, zwei Irrlichter, ein Mann mit einer Lampe, ein Prinz, eine Prinzessin, ein Riese und ein Mops gehören. Entstanden in der Umbruchs- und Krisenzeit der Revolutionswirren, kann das Mährchen – auch in seinen heiteren Momenten und in seiner Inkommensurabilität – gelesen werden als eine subtile Reaktion auf Gewalt, Instrumentalisierung, unsoziales Agieren und auf ein Handeln, das, blind gegenüber Tradition, evolutionären Prozessen und historisch Gewachsenem, Katastrophisches hervorbringt. 

Gastveranstaltung der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.
Eintritt 7/4 €, Mitglieder der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V. frei

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