29-11-2016 (20:30)
Harry Clemens Ulrich Graf von Kessler wurde im Jahr 1868 in Paris als Kind einer britisch-deutschen großbürgerlichen Familie geboren und starb im Jahr 1937 verarmt in Lyon. Kessler war ein multikulturell geprägter deutscher Kunstsammler und Mitbegründer der Kunstzeitschrift „Pan“. Er unterstützte unter anderem Van der Velde und Hugo von Hoffmannsthal. Als Schriftsteller verfasste er eine anerkannte Biographie Walter Rathenaus und unter dem Titel „Gesichter und Zeiten“ schuf er ein bedeutendes kulturgeschichtliches Dokument der Bismarck-Ära. Der Publizist setzte sich mit den expressionistischen Künstlern, mit der Literatur und dem Theater seiner Zeit ebenso auseinander wie mit sozialpolitischen und gesellschaftspolitischen Themen, die das späte Kaiserreich, die Weimarer Republik und den aufkommenden Nationalsozialismus prägten. Und er stand als Pazifist und Diplomat für ein Europa des Friedens, der Freiheit und der Demokratie. Seine von 1880 bis 1937 geführten Tagebücher sind eine viel gerühmte Hinterlassenschaft und als historisch-literarische Zeitzeugnisse von epochalem Rang.
Frank Arnold und Hartmut Mangold stellen den Flaneur durch die Moderne und sein Werk vor.