Heinrich George und Wilhelm Fraenger - von Heidelberg bis Berlin.

03-07-2015 (20:30)

Lesung einer Textcollage mit Heike Nasseri-George, Jan George, Petra
Weckel und Christof Bayer. Andreas Frye singt Lieder von Carl Michael
Bellman. Leitung: Astrid Vehstedt

Die in Potsdam beheimatete Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft pflegt Werk und Andenken eines ungewöhnlich inspirierten Intellektuellen, eines "subversiven Kulturwissenschaftlers zwischenden Systemen". Sie begeht dessen 125. Geburtstag mit einer literarischen Freundschaftsfeier im Buchhändlerkeller: der Freundschaft des Kunsthistorikers (Matthias Grünewald / Hieronymus Bosch), Volkskundlers und Dramaturgen Fraenger mit dem Theater- und Filmstar und Intendanten Heinrich George. In einer Textcollage aus Briefen, Erinnerungen und Kommentaren wird deutlich, wie sehr die Begegnungen mit dem wort- und fantasiemächtigen Avantgardisten Fraenger den kraftgenialischen Schauspieler George seit gemeinsamen Heidelberger Jugendtagen inspirierten und zugleich bändigten.

Große Genießer waren sie beide. 1933 entließen die Nazis den Universitäts-Chefbibliothekar und "Judenfreund" Fraenger, duldeten aber seine Arbeit für den Rundfunk. Als Heinrich George Intendant des Schillertheaters wurde, holte der den Freund als Dramaturgen, offiziell als "Berater" nach Berlin. George starb 1946 im Lager Sachsenhausen, Fraenger wurde schließlich ein renommierter Volkskundler in Ostberlin. Er starb 1964 in Potsdam.

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