Hermann Vinke liest aus seiner Biographie "Ich seh immer den Menschen vor mir". Das Leben des deutschen Offiziers Wilm Hosenfeld.

14-02-2017 (20:30)

"Ich versuche jeden zu retten, der zu retten ist", schrieb der deutsche Wehrmachtsoffizier Wilm Hosenfeld im Jahr 1944 an seine Ehefrau Annemarie. Einer, der ihm sein Leben verdankte, war der polnische Pianist Wladyslaw Szpilman. Doch es waren weit mehr Menschen im besetzten Warschau, die aufgrund des mutigen Einsatzes von Wilm Hosenfeld überlebten. Sein eigenes Leben hingegen endete tragisch: Sieben Jahre nach Kriegsende starb er in sowjetischer Gefangenschaft. Seine Familie sah er nie wieder.
Postum wurde er 64 Jahre später mit dem polnischen Orden Polonia Restituta geehrt, und die israelische Gedenkstätte an die Holocaust-Opfer Yad Vashem ernannte ihn zum "Gerechten der Völker".

Für diese erste Biographie über Wilm Hosenfeld wertete Hermann Vinke zahlreiche Briefe sowie dessen Warschauer Tagebuch aus und sprach mit Szpilmans in Warschau lebender hochbetagter Witwe. Es ist die zu Unrecht fast vergessene Lebensgeschichte eines Mannes, der zunächst ein überzeugter Nazi war und schließlich tief bewegt und erschüttert von Leid und Elend die Menschlichkeit über Eid und Befehle stellte.

Hermann Vinke, geboren 1940, hat viele Jahre als Redakteur und Korrespondent für Zeitungen und die ARD gearbeitet, 1992-2000 war er Programmdirektor Hörfunk bei Radio Bremen.
Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören Biografien über Carl von Ossietzky und Gustav Heinemann, "Das kurze Leben der Sophie Scholl", für das er 1981 den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt, "Fritz Hartnagel: Der Freund von Sophie Scholl" und "Cato Bontjes van Beek. Ein Porträt".

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