"Ich bin eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte" - Ein LebensBild von Vicky Baum, präsentiert von Ursula krechel, Herbert Wiesner und Jürgen Tomm.

19-07-2016 (20:30)

"Gehobene Unterhaltung", "Welterfolge" - für das Werk von Vicki Baum sind diese Vokabeln das Übliche. Aber "demokratisch" und sogar "antifaschistisch"? Einer der Interviewpartner bei den Recherchen von Ursula Krechel und Herbert Wiesner über Vicki Baum war Sebastian Haffner. Er verwies auf die absolut gleiche liebe- und respektvolle Behandlung aller ihrer Romanfiguren, ob aus ramponiertem Adel oder aus dem Heer der dienstbaren Geister in den Grandhotels der Welt, die ihre liebsten Schauplätze waren. Und sie kannte sie gut, diese Welt. 1931, nach dem Broadway-Erfolg und erst recht nach dem Oscar für die Kinosensation "Menschen im Hotel" war Vicki Baum ein Star unter Hollywoods Autorinnen.

Zunächst aber reüssierte sie in Darmstadt als Harfenistin am "Musenhof" des Hessischen Großherzogs und wurde dann in Berlin Redakteurin des Ullstein-Blattes "Die Dame".

Jahre vor den Nazis nach Amerika gerufen, wurde sie, die Wiener Jüdin, nach 1933 zur echten Emigrantin, die nun Flüchtlinge großzügig unterstützen konnte und auch in ihrem Werk deutlicher gegen die Barbarei in ihrer Heimat Stellung bezog.

Sie veröffentlichte noch zahlreiche Bücher in englischer Sprache, viele wurden verfilmt, noch bis lange nach ihrem Tod 1960.

Gemeinsam präsentieren die Schriftstellerin Ursula Krechel (Shanghai fern von wo, 2008, Landgericht, 2012, Stark und leise. Pionierinnen, 2015) und die beiden ehemaligen Fernsehredakteure Herbert Wiesner und Jürgen Tomm das LebensBild einer faszinierenden Schriftstellerin.

 

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