20-11-2025 (20:00)
Moderation Hartmut Mangold
Richard Sparka ist der Stadtneurotiker des 21. Jahrhunderts! Mit
«Hoplopoiia» zeichnet Jochen Schmidt ein pointiertes Gesellschaftsporträt, das
die Überforderung und Vereinzelung des Menschen in unserer rasanten Gegenwart
zeigt und dabei immer wieder mit gnadenloser Komik auf seinen glücklosen Helden
Sparka blickt.
Während sich alles viel zu schnell verändert, kann Richard Sparka den
Ereignissen nur erstaunt und resigniert hinterherblicken. Seine Beziehung mit
Klara ist zu Ende, die Kinder werden groß, die Eltern alt. Auch das Leben in
der Stadt, in der er geboren wurde und die seit jeher sein Zuhause ist, kommt
ihm immer unmöglicher vor. Der Zeitungsstand im Spätkauf seines Vertrauens
musste einem Chipsregal weichen – für Richard nicht weniger als eine
Katastrophe.
Jochen Schmidts Verhältnis zu den Dingen, zur Gegenstandswelt und zu der Art, wie wir uns in unseren Wohnungen, Dörfern und Städten einrichten, innen wie außen, ist von Liebe, Aufmerksamkeit und Melancholie gezeichnet. Er kann Kinder so hinreißend und herzzerreißend beschreiben, weil sie selbst diesen liebevollen Umgang mit den Dingen pflegen, die für sie immer eine Aura und einen Zauber behalten. Zugleich ist er einer der komischsten und kenntnisreichsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur, seine Helden hingebungsvolle Zauderer und weltoffene Zweifler, deren Freundlichkeit und Neugierde, Liebeswünsche und Reiselust sie in immer neue, mitunter äußerst schräge Zwickmühlen bringen.