Lesung und Gespräch, Moderation Hartmut Mangold.

Pierre, von Beruf Psychotherapeut, und Colette, eine Kulturmanagerin, beide Anfang 40, leben in einer Eigentumswohnung in L`Haÿ-les-Roses, einer der vielen Vorstädte von Paris, als die Corona-Pandemie 2020 beginnt, das Leben und Arbeiten des Paares allmählich einzuschränken und es Stück für Stück auf sich selbst und die doch recht kleine und immer enger werdende Welt der beiden zurückwirft. Noch dazu pflegt Colette neben der Ehe eine lesbische Beziehung mit der jüngeren und vor allem selbstbewussten Madeleine, in der der Wunsch nach einem Kind entsteht, den die beiden Frauen dann an Pierre herantragen. Irgendwie soll alles doch in der Familie bleiben. Den stürzt das nun vollends in seine vorher schon beachtlichen Selbstzweifel und somit in eine Krise, die er allein, so viel weiß er dann auch selbst, nicht in der Lage ist zu lösen. Und so kommt ihm die geheimnisvolle und schöne und wie aus dem Nichts auftauchende Patientin gerade recht, die, imaginär oder auch nicht, einige wenige Male auf seiner Couch Platz nimmt.

Karin Nohr ging verschiedenen Lehrtätigkeiten nach und arbeitete lange Jahre als Psychotherapeutin; sie ist Dozentin an einigen therapeutischen Fachgesellschaften sowie der von ihr mitgegründeten Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse und Musik, für die sie zwei international besuchte Symposien ausrichtete. Infolge eines einschneidenden Lebensereignisses entschloss sich Karin Nohr, ihre Zeit nur noch dem Schreiben zu widmen.