Klaus Johannes Thies liest aus "Unsichtbare Übungen. 123 Phantasien"

15-07-2015 (20:30)

Seit den neunziger Jahren widmet sich Klaus Johannes Thies Kürzestgeschichten und  Miniaturen, dieser literarischen Spezies, die es nicht leicht hat, sich im Spektrum der Gattungen gegenüber den ernsthafteren, längeren, vermeintlich würdigeren Formen zu behaupten. Dabei hat er es im Laufe der Jahre zu einem wahren Meister dieser kleinen, aber feinen Form gebracht. Zwischen albern und absurd, aberwitzig und surreal changieren seine Mini-Geschichten, die nie länger als eine  Seite sind, aber von Geist, Esprit und subversivem Witz nur so sprühen.

Ob es sich um die Einsamkeit eines Gebüschs im Winter handelt, oder Weisheiten aus dem kleinbürgerlichen Elternhaus, um „Krisenherde auf dem Kuchenblech“ oder einen „Abend mit Huhn und Haydn“, um „Blues am Blumenstand“ oder „Tilsiter Tango“ – mit traumwandlerischer Sicherheit kombiniert Thies Bilder und Motive, Gelesenes und Erlebtes, Gesehenes und Gehörtes, assoziierend, phantasierend, zu Geschichten, die von Sarkasmus und Melancholie, Wahnsinn und Weltschmerz gleichermaßen erfüllt sind, als wollten sie den Beweis der „Belanglosigkeit unserer Existenz“ immer aufs Neue antreten.

Klaus Johannes Thies, 1950 in Wuppertal geboren, ist als freier Mitarbeiter bei Radio Bremen  tätig und schreibt Hörspiele und Prosaminiaturen. Er veröffentlicht in Manuskripte und Akzente, und hat zwei Bände seiner Miniaturen bei Reclam und Achilla Press herausgebracht. 

Mit „Unsichtbare Übungen“ ist ihm ein Meisterwerk gelungen. 

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