Klaus Merz liest aus "Rufweite" - Lyrik 1992-2013 und aus den vorangegangenen Bänden der Werkausgabe (Haymon Verlag)"

14-01-2016 (20:30)

Der Schweizer Schriftsteller Klaus Merz wird gern als "Meister der Lakonie" bezeichnet, und in der Tat: Was für eine Lebensleistung, wenn extrem verdichtete Texte - Gedichte, Erzählungen Essayistisches - eine siebenbändige Werkausgabe ergeben! Einen seiner bekanntesten Texte, den auf 75 Seiten komprimierten Rückblick des Erzählers auf ein bleischweres Familienerbe aus tödlichen Krankheiten mit dem Titel "Jakob schläft", nennt Merz ironisch "Eigentlich ein Roman"; manch ein Kollege hätte gut und gerne zwei daraus gemacht.

Der nun erschienene abschließende Band dieser Werkausgabe, "Außer Rufweite", enthält Gedichte aus insgesamt 6 eigenständigen Veröffentlichungen der Jahre1992 bis 2013. Mit den früheren Gedichten hatte die Ausgabe vor einigen Jahren begonnen - und es wird schnell deutlich, was die Schweizer Literaturkritik konstatierte: "Von Anfang an, also seit vierzig Jahren, war alles bereits da, was auch heute noch sein Schreiben ausmacht: Der Ton, die Melancholie und die Skepsis, der hintergründige Witz und das Spielerische." In den besten Gedichten genügen für all das drei Zeilen bis eine halbe Seite und sind doch mehr als ein Aphorismus. Vieles ist Trauerarbeit, Reflektion von Verlust, jedoch ohne jede Sentimentalität.

Klaus Merz, geboren 1945 in Aarau, lebt heute in Unterkulm/Schweiz. Sein Werk erscheint seit gut zwanzig Jahren im Innsbrucker Haymon Verlag.

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