Klaus Schlesingers Tag-Trug-Träume. Annett Gröschner und Jochen Schmidt lesen aus Büchern von Klaus Schlesinger und eigene Texte.

12-01-2017 (20:30)

Klaus Schlesinger, der Störrische, Unangepasste, Geradlinige, Klaus Schlesinger, der Unkorrumpierbare - dieses Bild des Berliner Schriftstellers galt unter seinen Freunden in Ost und West uneingeschränkt. Immer wieder war er an die Grenzen der Zensur gestoßen, bei den wichtigen Protestaktionen (Biermann-Ausbürgerung, Devisenvergehen) war er solidarisch gewesen. Immer wieder aber hatte er auch Förderer gefunden, die seine Bücher druckten oder Filme nach seinen Erzählungen zur Produktion brachten - bis 1979. Ein Jahr später übersiedelte er nach Westberlin. Zehn Jahre lebte er in einem besetzten Haus auf der "Potse" und war in der Szene aktiv.

1991/92 aber wollten Gerüchte von einer Stasi-Zuarbeit wissen und wurden öffentlich. Erst seine Rehabilitierung durch die "Gauck-Behörde" beendete die plötzliche Distanz von Verlagen und Rundfunkanstalten zu ihm. Sein größter Erfolg war die Verfilmung von "Matulla und Busch", zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung im Westen.

Klaus Schlesinger, geboren 1937 in Berlin, starb dort 2001. Er behielt die DDR-Staatsbürgerschaft, solange es die gab, und der Prenzlauer Berg blieb seine Heimat, deren völlige Veränderung er kaum mehr erlebte.

Am Abend des Tages, an dem er 80 Jahre alt geworden wäre, lesen im Buchhändlerkeller Annett Gröschner aus seinen Büchern "Berliner Traum" und "Die Sache mit Randow" sowie Jochen Schmidt aus "Alte Filme" und den Tagebüchern. Durch den Abend führt als Moderatorin Schlesingers Biografin Astrid Köhler.

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