LebensBild: Geschichten aus Odessa

22-06-2022 (20:00)

Leben und Werk des russischen Erzählers Isaak Babel, präsentiert von Jürgen Tomm.

Mit 10 überlebte Isaak Babel einen großen Judenprogrom in seiner Heimatstadt Odessa. Früh musste er lernen, Fürsprecher und Protektoren zu finden, Gorki z.B., später Eisenstein, und blieb als Jude doch gefährdet sein Leben lang. In seiner Literatur Kompromisse zu machen, lernte er nicht. Seine Erfahrungen im 1. Weltkrieg, im folgenden Bürgerkrieg und vor allem als Reporter in der Reiterarmee Budjonnys im russisch-polnischen Krieg 1920 lasen sich für Verantwortliche und Rotarmisten grausam und ungeschönt, wenn nicht kompromittierend. Doch immer wieder fand Babel Schutz und - mit Erinnerungen an das alte jüdische Odessa oder Drehbüchern - Verleger und Mitstreiter. Bis 1938. Als Lawrentij Berija als NKWD-Chef seine zugänglicheren Vorgänger ablöste, dauerte es nicht mehr lange, bis man Babel verhaftete, im Januar 1940 verurteilte und am nächsten Tag erschoss. Seiner Frau log man 15 Jahre lang vor, er sei noch am Leben. Erst nach Stalins Tod wurde Babel rehabilitiert, wurde veröffentlicht, was von seinem Werk nicht vernichtet worden war.

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