LebensBilder: B. Traven, zum 50. Todestag, präsentiert von Jürgen Tomm

26-03-2019 (20:30)

Mit gefälschter Identität als „Thorsvan“ gelang es 1924 dem deutschen Anarchisten Otto Feige, über den Hafen Tampico nach Mexiko einzureisen und unterzutauchen. Unter dem Pseudonym „Ret Marut“ hatte er in München die Zeitschrift "Der Ziegelbrenner" herausgegeben, sich 1919 in der Münchner Räterepublik engagiert und wurde steckbrieflich gesucht. Hier im mexikanischen Exil wählte einen dritten Namen – und wurde mit ihm weltberühmt und blieb doch anonym: Als der Schriftsteller B. Traven und mit Romanen wie „Das Totenschiff“, „Der Schatz der Sierra Madre“ und dem „Caoba-Zyklus“ wurde er zum literarischen Botschafter Mexikos. 

Er gab den armen Campesinos und den Petroleumarbeitern, den entrechteten Indios und den Verstoßenen der Landstraße die Stimme der Verzweiflung und der Rebellion. Er suchte nach der verschollenen Maya-Kultur, beschwor das Gesetz des Dschungels und schrieb einen Hymnus an die Sonne - eine Rätselfigur der deutschen und internationalen Literaturgeschichte und der geliebte Dichter der Armen Mexikos. Er starb vor 50 Jahren, bis dahin noch immer anonym.

B. Travens Werk ist weiter lebendig und - mit Blick auf die unendliche Misere Mexikos und Trumps Pläne einer Mauer gegen die Einwanderung - aktueller denn je. 

 

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