Als Hans Keilson im Mai 2011 im Alter von 101 Jahren in seiner niederländischen Wahlheimat starb,

war die deutschsprachige Literatur um eine einzigartige, charismatische Gestalt ärmer. Geboren 1909 im brandenburgischen Bad Freienwalde, studierte Keilson in Berlin Medizin, spielte Jazztrompete und veröffentlichte 1933 seinen ersten Roman. "Das Leben geht weiter" war der letzte Roman eines jüdischen Autors, der noch im alten S. Fischer Verlag erschien. 1936 emigrierte Keilson in die Niederlande. Nach der deutschen Okkupation ging er als Arzt der Widerstandsbewegung in den Untergrund und kümmerte sich um versteckte jüdische Kinder.

Nach dem Krieg bildete er sich zum Psychoanalytiker aus und behandelte Jahrzehnte lang Kinder, die vom Leben im Versteck oder in deutschen KZs traumatisiert waren. Er veröffentlichte literarische und wissenschaftliche Essays, Gedichte, Erzählungen, den zweiten Roman "Der Tod des Widersachers" und seine Erinnerungen "Da steht mein Haus". Zuletzt erschien sein "Tagebuch 1944" aus dem Nachlass. Hans Keilson wurde vielfach geehrt; nach der Wende trug ihm die Stadt Bad Freienwalde die Ehrenbürgerschaft an.

 Der Film von Wilhelm Rösing und Marita Barthel-Rösing verbindet die Lebenserzählung Hans Keilsons mit den Erinnerungen von Menschen in Bad Freienwalde, mit den Landschaften seiner Kindheit und denen des Exils. Vergangenheit und Gegenwart verschränken sich, um die Brüche sichtbar zu machen - und die Hoffnung.

 Seit den 90er Jahren porträtieren die meisten Dokumentarfilmproduktionen von Wilhelm Rösing (viele davon in Zusammenarbeit mit der Psychoanalytikerin Marita Barthel-Rösing) Menschen, die als Juden das KZ oder ein gefährdetes Exil überlebten, oder Menschen, die wenigstens später versuchten, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen wie den Richter Heinz Dux, der den Auschwitz-Prozess vorbereitete - Film um Film ein Werk gegen das Vergessen.

 Wilhelm Rösing und seine Frau Marita Barthel-Rösing werden bei der Vorführung anwesend sein.