14-05-2013 (20:30)
1936 wurde dem deutschen Pazifisten Carl von Ossietzky der Friedensnobelpreis verliehen. Geehrt wurde einer der mutigsten und scharfsichtigsten Publizisten der Weimarer Republik, zugleich aber ein nach jahrelanger KZ-Haft und Misshandlung todkranker Mann, der selbst noch im Krankenhaus bewacht und unter Druck gesetzt wurde. Er starb am 4. Mai 1938.
Carl von Ossietzky, geboren 1889 in Hamburg, brauchte gut zehn mühsame Jahre, um die Position zu erreichen, die ihm als Journalisten international höchstes Renommee einbrachte und national die tödliche Feindschaft der Rechten: 1927 folgte er Siegfried Jacobsohn nach dessen Tod als Herausgeber der "Weltbühne". Ossietzky nannte Hindenburg eine "Null" und wurde 1932 "wegen Verrats militärischer Geheimnisse" zu 18 Monaten Haft verurteilt, die er als bewusste Demonstration auf sich nahm: Die "Weltbühne" hatte die illegale Aufrüstung der Reichswehr aufgedeckt. Ende 32 vorzeitig entlassen, wurde er nur zwei Monate später von der Gestapo verhaftet.
Jürgen Tomm präsentiert einen intensiven Blick auf Leben und Wirken eines politischen Publizisten, der Maßstäbe für den Journalismus setzte.