LebensBilder: Schattenland Masuren. Der Schriftsteller Johannes Bobrowski (1917-1965)

04-04-2017 (20:30)

"Die Deutschen und der europäische Osten" - das war das Thema des Dichters und Erzählers Johannes Bobrowski (1917-1965): "Weil ich um die Memel herum aufgewachsen bin, wo Polen, Litauer, Russen, Deutsche miteinander lebten, unter ihnen allen die Judenheit. Eine lange Geschichte aus Unglück und Verschuldung..., die meinem Volk zu Buch steht."

Wer könnte heute besser als Johannes Bobrowski daran erinnern, was Nationalismus, Gewalt und schließlich Krieg und Vertreibung in Vielvölkerregionen anrichtet? Bobrowski war der Chronist und zugleich der Poet der traumatischen Erfahrungen von Verlust und Schuld, aber auch von Nachbarschaft und Nähe in seiner Landschaft.

Bobrowski wurde 1917 im Tilsit geboren und verbrachte Schulzeit und Jugend in Königsberg und dem Memelgebiet. Nach der Familiengründung in Berlin Friedrichshaben ging sein Militärdienst in den Fronteinsatz über und der in russische Gefangenschaft, bis 1949. Er arbeitete dann als Lektor in DDR-Verlagen, aber erst 1961 kam ein erster Gedichtband ("Sarmatische Zeit") in der Bundesrepublik heraus. Es folgten "Schattenland Ströme" sowie die Romane "Levins Mühle" und "Litauische Claviere", auch Literaturpreise in Ost und West. Johannes Bobrowski starb 1965 mit 48 Jahren in Berlin-Friedrichshagen.

 

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