MaroVerlag-Abend mit Lesung von Bettina Fellmann aus »Zur Verteidigung der Traurigkeit«

31-05-2023 (20:00)

Moderation: Sarah Käsmayr und Kolja Burmester

Der MaroVerlag wurde 1970 in Augsburg von Benno Käsmayr gegründet. Zu Beginn war Maro eine subkulturelle Plattform für Autor*innen, die vom etablierten Literaturbetrieb (noch) nicht beachtet wurden; die Bücher und Broschuren erschienen in kleinsten Auflagen. Als 1974 Charles Bukowski zum Verlag kam, wurde aus einem Feierabendbetrieb ein kleines Unternehmen. Seine über 50-jährige Publikationsgeschichte vereint vielfältige, überraschende und innovative Buchprojekte. Prosa und Lyrik reichen sich im Programm die Hand – neben Romanen bilden auch Kurzgeschichten und Essays den verlegerischen Schwerpunkt.

Derzeit vollzieht sich bei Maro ein Generationswechsel: Das Programm macht inzwischen die Verlegertochter Sarah Käsmayr, Maro hat, neben Augsburg, mittlerweile eine Dependance in Berlin-Moabit. 
An diesem Abend im Buchhändlerkeller stellen Sarah Käsmayr und Kolja Burmester den Verlag und einige Titel aus dem Programm vor, vor allem die Reihe »MaroHefte«, die sie zusammen seit 2020 herausgeben. In diesen Publikationen treffen Essays auf Illustrationen zu Politischem, Poetischem und Tabubehaftetem. Sie erscheinen in spezieller Aufmachung mit Plakatbeilagen, werden in Sonderfarben gedruckt und fadengeheftet.

Anschließend liest Bettina Fellmann aus MaroHeft #5 »Zur Verteidigung der Traurigkeit«, das von Rebekka Weihofen illustriert wurde. Im Aufsatz geht es darum, dass Traurigkeit in unserer Gesellschaft zum Krankheitssymptom erklärt wird, obwohl sie eine logische Reaktion auf die Zumutungen der Gegenwart ist. Bettina Fellmann, die als Altenpflegerin in Ochsenfurt arbeitet, formuliert die Paradoxie, dass angesichts der alles durchdringenden Verwertungslogik kaum adäquate Empfindungen zum Ausdruck kommen. Ein Aufsatz über Anpassung, Entfremdung und Erfahrung.

An diesem Abend wird es aber auch etwas zu lachen geben, und sicherlich auch zu diskutieren: über das Büchermachen in ebenso prekären wie wilden Zeiten. 

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